Den Planeten kalt stellen
„Ich kaufe schon Bio, regional und unverpackt. Was kann ich noch gegen den Klimawandel tun?“ Vielleicht stellst du dir auch diese Frage, so wie viele Berlinerinnen und Berliner, Brandenburgerinnen und Brandenburger. Die Antwort: Eine ganze Menge. Denn wir alle können mit unserem Konsumverhalten an vielen Stellen das Klima schützen und CO2 einsparen. Doch dafür gibt es so viele Tipps und Tricks, dass man manchmal nicht hinterherkommt. Dabei gibt es eine Maßnahme, die wie nebenbei läuft und trotzdem richtig was bewirkt. Genau! Ökostrom.
Grünzeug aus der Steckdose
Die grüne Energiequelle versorgt jedes deiner Haushaltsgeräte mit Strom aus Wind-, Wasser-, Sonnen- oder Biogasanlagen. Der Ausstoß von CO2-Emissionen ist bei Ökostrom sehr gering, anders als bei Strom aus konventionellen Energieträgern wie Kohle oder Erdöl. Egal ob du dir die Haare föhnst, die Lieblingsserie guckst oder die neuesten Klimaschutztipps am Laptop checkst – du tust es mit Rücksicht auf die Umwelt. Je mehr Menschen Ökostrom beziehen, desto weniger Kohlekraftwerke braucht die Welt. Das Aus für die CO2-Schleudern gilt als effektive Art, das Klima zu schützen.
Ist wirklich alles grün, was aus der Steckdose kommt?
Jein. Für Ökostrom gibt es kein eigenes Netz, deswegen kann grüner Strom nicht getrennt von konventionellem Strom geliefert werden. Strom wird über ein Netz übertragen, an das alle Erzeugungsanlagen und alle Stromverbraucher angeschlossen sind – egal, ob der Strom aus einer erneuerbaren oder fossilen Energiequelle stammt oder ob der Kunde für Ökostrom oder für Strom aus konventioneller Herstellung bezahlt.
Bildlich kann man sich das Ganze als einen großen See vorstellen. Der Strom fließt in Flüssen aus allen möglichen Ecken und Erzeugungsanlagen in den See. So kommt beispielsweise Kohlestrom aus einem Kohlekraftwerk im Westen, Windenergie von den Offshore-Windrädern aus dem Norden, Atomstrom aus Atomkraftwerken im Süden und Solarenergie aus den Photovoltaikanlagen des Ostens. Im Stromsee vermischt sich alles zu einem Mix und fließt dann wieder durch mehrere Abflüsse in die Steckdosen. Sprich, je mehr Ökostrom dem Stromsee zugeführt wird, desto „grüner“ wird der See. Heute kommt in unseren Steckdosen immer „gemischter“ Strom an, also ein Strommix aus Ökostrom und konventionellen Strom. Damit es mit der Klimaneutralität bis 2045 klappt, ist das Ziel, in Zukunft nur noch grünen Strom in unserem Stromnetz zu haben.
Wie der Ökostrom in die Steckdose kommt – am Beispiel eines Wasserkraftwerks
1. Erzeugung von Strom durch Wasserkraft
Wasserkraft ist eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen und sorgt für eine Stromproduktion mit gutem Gewissen. Die natürliche Strömung des Wassers wird genutzt, um die in Wasserkraftwerken installierten Turbinen in Bewegung zu bringen. Ein Generator wird durch diese Kraft angetrieben und wandelt mechanische in elektrische Energie um.
2. Vom Wasserkraftwerk zum Umspannwerk
Der Strom wird in einen Transformator weitergeleitet, in dem die Spannung runtergeregelt wird. Danach wird der Strom in das Übertragungsnetz eingespeist. Dort fließt der Strom aus erneuerbaren Energien mit konventionellem Strom im Stromsee zusammen. Über ein Verteilnetz wird der Strommix in Umspannwerke transportiert, in denen die Spannung erneut gesenkt wird.
3. Umwandlung für das regionale Verteilnetz
Mit weniger Spannung fließt der Strom in ein überregionales Netz, bevor es im anschließend in ein regionales Verteilnetz geleitet wird. Anders als im Übertragungsnetz befinden sich die Kabel im Verteilnetz meist unter der Erde, denn dadurch wird weniger Platz in Anspruch genommen und das Kabel ist vor Umwelteinflüssen besser geschützt.
4. Ab zur Steckdose
Über Niederspannungsnetze wird der Strom mit einer Spannung zwischen 230 und 400 Volt zu den Hausanschlüssen weitergeleitet. Nachdem der Strom den Stromzähler passiert, landet er in der Steckdose und ist bereit, Laptop und Handy zu laden.