Er selbst ist seit 2003 beim Berliner Unterwelten e.V.: „Ich bin damals gemeinsam mit einem Kumpel übers Wochenende nach Berlin gefahren. Er wollte zur Hertha ins Stadion und ich bin zu einer Führung bei den Unterwelten gegangen“, erinnert sich Holger. Die Führung hat ihm so gut gefallen, dass er direkt das Praxissemester seines Tourismuswirtschaft-Studiums beim Verein machte. „Daraus ist dann ein Job geworden”, lächelt Holger. Und der Reiz daran sei bis heute nicht verloren gegangen. Im Gegenteil. Auch heute noch fasziniere ihn die Zeitgeschichte, die sich unter der Erde der Hauptstadt versteckt: „Jüngere Zeitgeschichte ist in keiner Stadt weltweit so komprimiert vorhanden wie in Berlin. Denn die Spuren der Geschichte, die an der Oberfläche Berlins oftmals verschwunden sind, sind häufig unterirdisch konserviert.“
Dann ist das Ende des Tunnels erreicht. Quietschend öffnen sich die dicken Türen, als wir wieder an die Oberfläche treten. „Welt, du hast uns wieder”, ruft Holger. Oben ist es gleich viel wärmer und unsere Augen brauchen einen Moment, bis sie sich wieder ans Tageslicht gewöhnt haben. Die Sonne scheint immer noch und ein paar Studenten, die draußen die Pause bis zur nächsten Vorlesung genießen, schauen zu uns herüber. Keiner von ihnen ahnt, was für ein Schacht sich unter ihren Füßen befindet.
Die Tour A durch den AEG-Tunnel findet übrigens jeden Samstag statt. Falls Ihr auch einmal hinabsteigen und den Gesundbrunnen von unten erkunden wollt, hier geht's zur Anmeldung.