Berlin ist so bunt und vielfältig wie kaum eine andere Stadt auf der Welt. Das zeigt sich in allen Kiezen und in Neukölln sogar unter einem Dach: im Sharehaus Refugio. Dort leben und arbeiten Einheimische und neu Angekommene aus aller Welt zusammen und lernen täglich von- und miteinander. So auch im gemeinsam betriebenen Café im Erdgeschoss. Ein Highlight dort an jedem Sonntag: der syrische Brunch mit Köstlichkeiten von Malakeh Jazmati, ehemalige syrische TV-Köchin und seit zwei Jahren Bewohnerin des Sharehauses. Mit ihr und Refugio-Mitarbeiterin Julia von Schick haben wir über Heimat, die verbindende Kraft von Essen und Gastfreundschaft „made in Berlin“ gesprochen.
Was genau ist das Refugio Berlin und was macht es besonders?
Julia: Das Refugio Berlin ist ein Projekt der Berliner Stadtmission. Integrationsarbeit heißt für uns gemeinschaftliches Leben. Auf drei Etagen hier im Haus wird gewohnt, auf den übrigen Etagen arbeiten Künstler und Kooperationspartner. Wir betreiben über alle Kulturen hinweg ein Café und organisieren Veranstaltungen. Unser Spirit ist Gemeinschaft – für alle, die hier leben und arbeiten. Man teilt die Sorgen der anderen und jeder unterstützt jeden.
Malakeh, wie hast du von dem Projekt erfahren?
Malakeh: Mein Mann ist ein Jahr vor mir nach Deutschland gekommen und war Teil der ersten Gruppe, die hier im Refugio eingezogen ist. Mittlerweile wohnen wir zu dritt in unserem Zimmer – gemeinsam mit unserem kleinen Sohn. Das gemeinschaftliche Zusammenwohnen war anfangs eine echte Herausforderung, weil wir plötzlich zum Beispiel keine Küche für uns alleine mehr hatten. Gleichzeitig lernen wir die Deutschen und ihre Kultur so richtig kennen: wie sie zusammenleben, was sie essen.
Welche Angebote für Integration werden hier geboten? Wie funktioniert der Austausch von Einheimischen und Menschen mit Fluchterfahrung?
Julia: Jeden Freitag treffen sich alle Hausbewohner zum Abendessen, um sich auszutauschen. Darüber hinaus gibt es jede Woche ein Sprachcafé, Textilworkshops und Musikunterricht.
Malakeh: Das gesamte Zusammenleben hier ist Integrationsarbeit. Besonders bei den Hausdinnern lernt man sich nochmal richtig kennen. Wir kommen alle zusammen und sprechen über die Themen, die uns beschäftigen.