Ein Smart Meter (digitaler Stromzähler) in Nahaufnahme

Smart Meter: Die Zukunft der intelligenten Energieverwaltung.

13.11.2024 Lesezeit: 5 min Energiemarkt

Mit dem Einzug der digitalen Transformation in den Energiesektor gewinnt der Einsatz von Smart Metern zunehmend an Bedeutung. Doch was genau ist ein Smart Meter? Warum werden sie benötigt und welche Kosten fallen in Berlin und Brandenburg an?

Was ist ein Smart Meter?

Ein Smart Meter, auch bekannt als intelligentes Messsystem, ist ein digitales Strommessgerät mit einem Kommunikationsmodul. Es erfasst nicht nur den Stromverbrauch, sondern übermittelt diese Daten auch automatisch und sicher an den Messstellenbetreiber. Ein Smart Meter besteht aus einer modernen Messeinrichtung und einem Smart Meter Gateway, das die Datenübertragung ermöglicht. Diese Technologie löst nach und nach die klassischen, manuell ablesbaren Zähler ab. Zur Unterscheidung:

  • Moderne Messeinrichtung (mME): ist ein digitaler Zähler, der den Stromverbrauch anzeigt, jedoch keine Fernkommunikation bietet. Es ist somit keine echte Smart Meter-Technologie, sondern lediglich ein digitaler Stromzähler.
  • Intelligentes Messsystem (iMSys): ist ein Smart Meter im eigentlichen Sinne. Es kombiniert eine moderne Messeinrichtung mit einem Kommunikationsmodul, das die Verbrauchsdaten in Echtzeit an den Betreiber überträgt. Damit können dynamische Stromtarife genutzt und der Energieverbrauch besser gesteuert werden.

Warum werden Smart Meter benötigt?

Die zunehmende Komplexität im Energiesystem, insbesondere durch den Ausbau erneuerbarer Energien, macht die präzise Überwachung und Steuerung des Stromverbrauchs notwendig. Smart Meter bieten genau diese Transparenz, helfen Lastspitzen zu managen und erleichtern die Abrechnung, da die Verbrauchsdaten automatisch übermittelt werden.

Vorteile eines Smart Meters

Der Einsatz eines Smart Meters bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen überzeugen:

  1. Transparente Verbrauchsübersicht: Smart Meter erfassen den Stromverbrauch kontinuierlich und stellen die Daten in Echtzeit bereit. Über eine Online-Plattform kann der Verbrauch detailliert eingesehen werden. Diese Transparenz hilft dabei, Energieverschwendung durch Stromfresser zu erkennen und zu minimieren.
  2. Energieeffizienz steigern: Mit den gewonnenen Daten können Verbraucherinnen und Verbraucher ineffiziente Geräte identifizieren und ihren Stromverbrauch anpassen. So kann gezielt Strom gespart und die Energieeffizienz verbessert werden.
  3. Kostenersparnis: Durch eine bessere Kontrolle des Energieverbrauchs lassen sich langfristig Energiekosten senken. In Verbindung mit dynamischen Stromtarifen können Nutzerinnen und Nutzer von günstigeren Strompreisen profitieren, indem sie energieintensive Tätigkeiten in Zeiten niedriger Strompreise legen.
  4. Automatische Abrechnung: Da der Stromverbrauch automatisch an den Messstellenbetreiber übermittelt wird, entfällt die manuelle Ablesung des Zählers. Dies reduziert Fehlerquellen und führt zu einer genaueren Abrechnung.
  5. Unterstützung der Energiewende: Smart Meter tragen durch die Integration erneuerbarer Energien und die Möglichkeit der Laststeuerung aktiv zur Energiewende bei. Sie helfen dabei, das Stromnetz zu entlasten und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen​.

Flexibilität bei der Tarifwahl und individuelle Anpassung

Smart Meter ermöglichen die Nutzung dynamischer Stromtarife, die auf tageszeitabhängigen Preisen basieren. Dadurch kann der Stromverbrauch auf günstigere Zeiten, etwa nachts, verlagert werden. Dies hilft vor allem Haushalten mit höherem Energiebedarf, Kosten zu senken.

Auch Photovoltaikanlagen profitieren von Smart Metern: Sie erlauben die präzise Überwachung von Einspeisung und Eigenverbrauch, was eine optimierte Nutzung der erzeugten Energie ermöglicht.

Zudem sind Smart Meter eine Grundlage für Smart Home-Technologien, die Haushaltsgeräte effizienter steuern und den Energieverbrauch automatisch an den Bedarf anpassen.

Wer bekommt ein Smart Meter?

In Deutschland sollen bis spätestens 2032 alle Haushalte auf digitale Stromzähler umgestellt werden. Der Rollout erfolgt schrittweise, abhängig vom Stromverbrauch und der Art der Stromerzeugung im Haushalt. Dabei gibt es zwei Haupttypen von Zählern, die abhängig vom jährlichen Stromverbrauch und den installierten Energieanlagen eingesetzt werden:

  • Moderne Messeinrichtung: Diese erhalten Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von weniger als 6.000 Kilowattstunden. Sie ermöglichen die Anzeige des Verbrauchs auf dem Gerät, jedoch keine automatische Übermittlung der Daten​.
  • Intelligentes Messsystem: Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden oder die eine dezentrale Erzeugungsanlage (zum Beispiel Photovoltaikanlage) betreiben, erhalten ein intelligentes Messsystem (Smart Meter). Diese Systeme bieten die Möglichkeit, den Verbrauch ferngesteuert zu erfassen und an den Betreiber zu übermitteln​.
Grünes Icon mit einer Hand, die eine leuchtende Glühlampe hält

Gut zu wissen

Auch Haushalte mit geringem Stromverbrauch können auf Wunsch mit einem Smart Meter ausgestattet werden und von den Vorteilen solch eines intelligenten Messsystems profitieren.

Was kostet ein Smart Meter?

Die Kosten für den Betrieb eines Smart Meters sind gesetzlich geregelt, wobei festgelegte Preisobergrenzen gelten, um die Ausgaben für Haushalte kalkulierbar zu halten. Diese Obergrenzen verhindern, dass Messstellenbetreiber höhere Gebühren verlangen, es sei denn, der Einbau erfolgt auf freiwilliger Basis oder der Kunde hat sich für einen anderen Messstellenbetreiber entschieden. Seit 2024 werden die Kosten zudem nicht mehr vollständig von den Anschlussnutzerinnen und -nutzern getragen. Der Netzbetreiber übernimmt einen Teil der Kosten, wobei die Höhe des Eigenanteils der Kundin oder des Kunden vom jährlichen Stromverbrauch und der installierten Leistung etwaiger Erzeugungsanlagen abhängt.

Smart Meter: Kosten für Privathaushalte

Für Haushalte mit einem normalen Stromverbrauch bis 6.000 kWh pro Jahr, die mit einer modernen Messeinrichtung (einfacher digitaler Stromzähler) ausgestattet werden, dürfen maximal 20 Euro pro Jahr berechnet werden. Diese digitale Messeinrichtung zeigt den Verbrauch an, ist jedoch nicht fernauslesbar und speichert die Verbrauchsdaten nur lokal​.

Bei einem intelligenten Messsystem (Smart Meter), das über ein Kommunikationsmodul verfügt und die Verbrauchsdaten automatisch übermittelt, hängen die Kosten von der Stromnutzung ab:

  • Für Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch bis 10.000 Kilowattstunden dürfen maximal 20 Euro pro Jahr in Rechnung gestellt werden.
  • Haushalte mit einem Verbrauch zwischen 10.000 und 20.000 Kilowattstunden zahlen maximal 50 Euro pro Jahr.
  • Für Besitzerinnen und Besitzer von Photovoltaikanlagen bis 15 Kilowatt Peak (kWp) Leistung gilt ebenfalls die Grenze von 20 Euro, während Anlagen mit einer Leistung zwischen 15 und 25 kWp mit maximal 50 Euro pro Jahr berechnet werden.

Zusätzliche Kosten können anfallen, wenn spezifische Zusatzleistungen, wie die Fernsteuerung von Geräten oder die Integration weiterer Messgeräte, gewünscht sind.

Häufig gestellte Fragen zu Smart Metern

Was passiert, wenn der Smart Meter ausfällt?

Falls ein Smart Meter ausfällt, wird dies in der Regel sofort vom Messstellenbetreiber erkannt, da die Verbrauchsdaten nicht mehr übermittelt werden. In einem solchen Fall wird eine Technikerin oder ein Techniker beauftragt, um den Zähler zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Die Nutzenden selbst müssen nichts unternehmen.

Wie sicher sind die Daten, die von Smart Metern erfasst werden?

Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Parteien Zugriff auf die Verbrauchsdaten haben. Die hohen Datenschutz- und Sicherheitsstandards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) garantieren den Schutz der persönlichen Daten.

Wer trägt die Kosten für den Smart Meter?

Die Kosten für den Betrieb des Smart Meters werden jährlich vom Messstellenbetreiber berechnet und direkt den Kundinnen und Kunden in Rechnung gestellt. Die Installation erfolgt in der Regel kostenlos, jedoch sind die jährlichen Betriebskosten zu entrichten.

Welche Tarife sind mit einem Smart Meter möglich?

Mit einem Smart Meter können Nutzerinnen und Nutzer dynamische Stromtarife nutzen. Diese Tarife richten sich nach dem aktuellen Preis an der Strombörse und ermöglichen es, durch die Nutzung von günstigen Zeiten (zum Beispiel nachts) Kosten zu sparen.