Von hinten gesehen Geschäftsfrau in der Nähe des Bürogebäudes

Wie sich der Stromverbrauch in Unternehmen senken lässt.

Unternehmen brauchen Strom, damit der Laden läuft. Der Stromverbrauch von Unternehmen ist dabei so unterschiedlich wie die Geschäftsideen. Bei allen gleich: Preiswerter und nachhaltiger geht es immer. Wir zeigen, wo und wie sich der Stromverbrauch im Einzelhandel und im Büro senken lässt.

Davon hängt der Stromverbrauch im Unternehmen ab

Eisdiele an der Ecke, Fabrik im Gewerbegebiet, Handwerksbetrieb, Supermarkt, Architekturbüro, Arztpraxis, Fitnessstudio oder Steuerkanzlei: So unterschiedlich Unternehmen sind, so individuell ist auch ihr Stromverbrauch.

Diese Faktoren bestimmen darüber, wo hoch am Ende des Monats die Stromrechnung im Betrieb ist:

  • Sektor und Branche: Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen, Einzelhandel (Food oder Non-Food), Handwerk, Gastronomie, medizinische Einrichtung (Praxis, Klinik) usw.
  • Betriebsgröße: gemessen an der Betriebsfläche in Quadratmeter (m²) und / oder der Anzahl der Mitarbeitenden
  • Arbeitszeiten: Rund-um-die-Uhr-Betrieb oder übliche Büro- und Geschäftszeit
  • Heizverhalten und Energieeffizienz von strombetriebenen Anlagen, Maschinen und Geräten, Beleuchtung
  • Fuhrpark: Anteil Elektromobilität

Stromverbrauch im Unternehmen: Wie viel Strom Unternehmen pro m² verbrauchen

Wer ein Unternehmen führt, braucht nicht nur eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung, sondern muss auch auf die Kosten achten. Der Stromverbrauch eines Unternehmens lässt sich nicht pauschal prognostizieren. Sogar innerhalb eines Sektors oder einer Branche können die Verbrauchswerte sehr unterschiedlich sein.

Ein Beispiel ist der Einzelhandel: 2023 hatte der Lebensmittel-Einzelhandel einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 284 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Im Non-Food-Bereich des Einzelhandels waren es nur 71 kWh pro m².

Stromverbrauch pro m² in Büro, Einzelhandel & Co.

Wie hoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch in einzelnen Unternehmenszweigen? Diese Energiekennzahlen, bezogen auf einen Quadratmeter Betriebsfläche und ein Jahr können als näherungsweise Werte dienen:

  • Büro: 40 bis 70 kWh/m2 Bürofläche pro Jahr
  • Gastgewerbe: 200 bis 260 kWh/m2 Gesamtfläche pro Jahr
  • Friseursalon: 120 bis 180 kWh/m2 im Jahr
  • Bäckerei: 450 bis 550 kWh/m2 jährlich
  • Einzelhandel: 130 bis 170 kWh/m2 Betriebsfläche pro Jahr
  • Arztpraxis: circa 40 kWh/m2 im Jahr
  • Lebensmittel-Einzelhandel: 210 bis 260 kWh/m2 pro Jahr
  • Kfz-Werkstatt: 36 bis 63 kWh/m2 jährlich

Die Übersicht zeigt, wie unterschiedlich der Strombedarf in Unternehmen ist und wie breit die Spanne ist. Während der Stromverbrauch im Büro pro m² durchschnittlich 40 bis 70 kWh jährlich beträgt, weist der Einzelhandel einen Stromverbrauch von 130 bis 170 kWh pro m2 Betriebsfläche auf.

So kommen die sehr unterschiedlichen Werte für den Stromverbrauch pro m² in Büro, Einzelhandel und anderen Unternehmenszweigen zustande:

  • Die unterschiedlichen durchschnittlichen Stromverbrauchswerte sind durch die komplett unterschiedlichen Bedingungen in den Branchen zu erklären.
  • Im Fleischerhandwerk wird viel Strom für die Kühlung benötigt, ganze 55 Prozent des gesamten Stromverbrauches.
  • Auch im Lebensmitteleinzelhandel macht der größte Teil des Stromverbrauches (51 Prozent) die Kühlung der Lebensmittel aus.
  • Beim Non-Food-Einzelhandel fällt dieser Bereich weg. Hier spielt die Beleuchtung mit 58 Prozent die größte Rolle.
  • Bäckereien benötigen den meisten Strom (65 Prozent) für den Backprozess.
  • Beim Friseur kommt es darauf an, ob auch das warme Wasser mit Strom bereitet wird.
  • In der Kfz-Werkstatt verteilen sich die Stromverbräuche breiter: Neben der Beleuchtung spielen hier beispielsweise auch Waschanlage und Druckluft eine Rolle.
  • Praxen, Kanzleien und andere Dienstleistungsbetriebe, in denen vor allem Büroarbeit geleistet wird, verbrauchen am meisten Strom für Beleuchtung und Büro- beziehungsweise IT-Geräte, wie zum Beispiel Computer, Monitore, Kopierer und Drucker.
  • In der Gastronomie verursachen die Kochprozesse mit 40 Prozent am meisten Stromverbrauch.
  • In Cafés und Eiscafés hingegen fließt der meiste Strom (48 Prozent) in die Kälteanlage.

Damit ist gleichzeitig klar: In den Bereichen, in denen in einem Unternehmen am meisten Strom verbraucht wird, liegen auch die größten Einsparpotenziale für den einzelnen Betrieb.

Stromkosten senken im Unternehmen – so geht’s

Ein hoher Stromverbrauch ist im Unternehmen gleich zweimal ungünstig – für die Klimabilanz genauso wie für den Gewinn. Wer seine Stromkosten im Betrieb senken möchte, braucht zunächst einen Überblick über Verbräuche und Einsparmöglichkeiten.

Strom lässt sich auch im Unternehmen sparen

Stromsparen – funktioniert auch im Unternehmen

Der größte Teil der Energiekosten in Unternehmen entfällt auf den Strom. So lässt sich Strom im Unternehmen sparen:

1. Zum Feierabend abschalten, was abgeschaltet werden kann: Anlagen, Computer, Kaffeemaschine und natürlich die Beleuchtung im Büro.

2. Stand-by-Betrieb vermeiden, der fortlaufend Energie frisst. Das geht ganz klassisch über Steckdosenleisten, oder etwas moderner über smarte Steckdosen, die sich per App steuern lassen.

3. LED-Lampen, moderne Beleuchtungstechnik und intelligentes Licht-Design nutzen. Besonders im Einzelhandel lässt sich der Stromverbrauch hier ordentlich senken.

4. Die Energieeffizienz rechtfertigt bei neuen Maschinen und Geräten einen höheren Preis – er ist durch geringere Energiekosten oft schnell ausgeglichen.

Fördermittel nutzen

Wer weniger Strom verbrauchen und seine Stromkosten rapide senken will, muss oft investieren – in effizientere Geräte, verbrauchsärmere Beleuchtung, smarte Gebäudetechnik oder grüne IT. Hierfür gibt es Fördermittel und günstige Kredite. Die Website co2-online.de hält Informationen zum Thema Energiesparen im Unternehmen und einen FördermittelCheck für verschiedene Vorhaben bereit.

Mitarbeitende motivieren mit „Green Nudging“

Energie sparen im Betrieb funktioniert nur, wenn die gesamte Belegschaft mitmacht. Statt den Zeigefinger zu erheben oder nur Info-Tage und Kampagnen zu veranstalten, setzen viele Unternehmen auf „Green Nudging“.

  • Beim „Nudging“ (Englisch für Anstoß, Stupser) machen Unternehmen es ihren Mitarbeitenden – aber beispielsweise auch der Kundschaft – leichter, energiesparende, klimafreundliche Entscheidungen zu treffen.
  • Nudging will die Lücke zwischen einer grundlegend positiven Einstellung – etwa zum Stromsparen – und einem oft gegenläufigen Verhalten schließen, das zum Beispiel aus Bequemlichkeit oder alter Gewohnheit herrührt.
  • Die Ideen für solche „Nudges“ reichen von Aufklebern für Lichtschalter mit dem Text „Drück mich zum Abschied“ über veränderte – stromsparende – Grundeinstellungen an Geräten bis hin zum Stromsparwettbewerb zwischen Mitarbeitenden-Teams.

Gewerbestrom: Der besondere Tarif für Unternehmen

Gewerbestrom, das sind besonders günstige Stromtarife, die speziell für kleine und mittelständische Unternehmen angeboten werden, für Handwerksbetriebe, Selbstständige und Freiberufler, aber auch für landwirtschaftliche Betriebe, Verbände und Vereine. Hier gibt’s mehr Infos zum Gewerbestrom.

100 Prozent Öko: GASAG | ÖKOSTROM – natürlich auch für Unternehmen

Grüner Strom für Ihr Business ist gut fürs Geschäft und gut für die Umwelt. Unser GASAG | ÖKOSTROM aus 100 Prozent erneuerbaren Energien macht Unternehmen nachhaltiger und lässt sie ihre Klimaschutzziele schneller erreichen. Der Strom ist CO2-neutral und sorgt für Investitionen in neue ökologische Anlagen und Maßnahmen. Das belegt das Zertifikat RenewablePLUS. Darüber hinaus überprüft der TÜV Rheinland jährlich die Nachhaltigkeitskriterien.

So viel Strom verbrauchen die Unternehmen in Deutschland

Wie hoch ist eigentlich der Stromverbrauch der Unternehmen in Deutschland? Die Statistik hält folgende Zahlen bereit: Im Jahr 2024 lag der gesamte Nettostromverbrauch in Deutschland laut Bundesnetzagentur bei etwa 464 Milliarden Kilowattstunden Strom, das sind 464 Terrawattstunden (TWh).

Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungsunternehmen haben zusammen einen Anteil von fast drei Viertel daran – die Industrie, mit Bergbau und verarbeitendem Gewerbe 44 Prozent, andere Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 25 Prozent.

Privathaushalte lagen mit 28 Prozent leicht darüber, der Verkehrssektor beanspruchte für seinen Fahrstrom drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs, wie der BDEW Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft zeigt. Damit haben die Unternehmen in Deutschland im Jahr 2024 rund 318 Mrd. kWh Strom verbraucht.