Eigenverbrauch PV-Anlage: Wie hoch sollte er sein?
Ist es realistisch, Ihren selbst erzeugten Solarstrom komplett selbst zu verbrauchen oder wie hoch sollte der Eigenverbrauch einer PV-Anlage im Idealfall sein? Wir zeigen Ihnen, was wirtschaftlich ist.
Wie viel Eigenverbrauch bei PV-Anlagen ist gut?
Grundsätzlich gilt bei Photovoltaik: Je höher der Eigenverbrauch ist, desto besser. Denn die selbst produzierte Kilowattstunde ist günstiger als extern bezogener Strom. Wie hoch der Eigenverbrauch bei Photovoltaik ausfällt, ist zum Beispiel davon abhängig, ob ein PV-Speicher vorhanden ist oder nicht.
Eigenverbrauch ohne PV-Speicher
- Durchschnittlicher Eigenverbrauch von 25 bis 35 Prozent des eigenen Solarstroms
- PV-Strom kann nur direkt selbst verbraucht oder eingespeist werden
Eigenverbrauch mit PV-Speicher
- Tagsüber erzeugter überschüssiger Strom wird für den späteren Eigenverbrauch gespeichert
Solarstrom: Selbst verbrauchen oder einspeisen?
Beim Betrieb einer Photovoltaik-Anlage stellt sich oft die Frage, ob der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms oder die Einspeisung ins öffentliche Netz wirtschaftlich sinnvoller ist. Für PV-Anlagen bis 10 Kilowattpeak gilt: Eine selbst produzierte Kilowattstunde Strom kostet aktuell rund 12 Cent, während der Bezug aus dem öffentlichen Netz bei etwa 35 Cent pro Kilowattstunde liegt.
Die Einspeisevergütung beträgt im September 2025 lediglich 7,86 Cent pro Kilowattstunde. Damit ist der Eigenverbrauch des PV-Stroms deutlich wirtschaftlicher als die Einspeisung ins allgemeine Stromnetz.
Photovoltaik-Eigenverbrauch steigern: 3 Tipps zur Optimierung
Aufgrund des Kostenvorteils des selbst erzeugten Solarstroms ist es sinnvoll, den Eigenverbrauch zu steigern. Erstrebenswert ist bei Photovoltaik ein Eigenverbrauch von 60 bis 70 Prozent, da bei diesem Verbrauch ein gutes Verhältnis von Kosten und Nutzen erreicht wird. Drei Tipps helfen, den Photovoltaik-Eigenverbrauch zu steigern:
1. Stromspeicher für höheren Eigenverbrauch
Die einfachste Möglichkeit, den Eigenverbrauch einer Photovoltaik-Anlage zu erhöhen, bietet ein Solarspeicher. Durch die Kombination von Photovoltaik mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauch ohne große Veränderungen im Nutzungsverhalten steigern. Denn dadurch wird der am Tag nicht genutzte Strom gespeichert und kann zum Beispiel über Nacht für Haushaltsgeräte genutzt werden. Ein Photovoltaik-Speicher lässt sich übrigens auch nachrüsten.
2. Verbrauchsverhalten an Tageszeit anpassen
Die Verbrauchsgeräte dann einzuschalten, wenn Solarstrom auf dem Dach produziert wird, ist eine einfache und effektive Möglichkeit, den PV-Eigenverbrauch zu erhöhen. Besonders das Einschalten von Geräten mit einem hohen Verbrauch lohnt sich. Das ist beispielsweise möglich, indem an Geschirrspüler, Waschmaschine und Trockner eine Startzeit programmiert wird, sodass die Hausgeräte tagsüber bei Sonneneinstrahlung laufen.
3. Wärmepumpe integrieren
Eine Wärmepumpe arbeitet im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen besonders effizient und verursacht deutlich weniger CO₂-Emissionen. Wird sie zusätzlich mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, lässt sich der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms erhöhen – und damit die Wirtschaftlichkeit beider Systeme steigern.
Beispielrechnung: Ersparnis durch höheren Eigenverbrauch
Ein 4-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden möchte eine Solaranlage mit 4 Kilowatt installierter Spitzenleistung auf dem Dach anbringen. Der durchschnittliche Strompreis liegt bei 35 Cent pro Kilowattstunde, die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz liegt bei 7,86 Cent pro Kilowattstunde.
Bei einer Anlage ohne Stromspeicher liegt der Eigenverbrauch normalerweise bei circa 35 Prozent. Durch einen Stromspeicher erhöht sich bei einer Photovoltaikanlage der Eigenverbrauch auf etwa 75 Prozent. Es ergibt sich folgende Ersparnis durch die Nutzung von selbst produziertem Solarstrom.
|
| PV mit Speicher | PV ohne Speicher |
|---|---|---|
| PV-Leistung | 4 kWp | 4 kWp |
| Jahresertrag | 4.000 kWh | 4.000 kWh |
| Eigenverbrauchsquote | 75 % | 35 % |
| Eigenverbrauch | 3.000 kWh | 1.400 kWh |
| Einspeisemenge | 1.000 kWh | 2.600 kWh |
| Einspeisevergütung | 78,60 € | 204,36 € |
| Ersparnis durch Eigenverbrauch | 1.050,00 € | 490,00 € |
| Gesamtersparnis pro Jahr | 1.128,60 € | 694,36 € |
Die Tabelle zeigt, dass ein Stromspeicher den Eigenverbrauch erheblich steigert. Mit Stromspeicher können etwa 3.000 Kilowattstunden des erzeugten Stroms selbst genutzt werden, was einem Anteil von 75 Prozent entspricht. Ohne Stromspeicher hingegen werden nur etwa 1.400 Kilowattstunden selbst verbraucht, also 35 Prozent.
Dadurch reduziert sich der Bezug von teurem Strom aus dem öffentlichen Netz, dessen Preis bei 35 Cent pro Kilowattstunde liegt. Die Ersparnis durch den Eigenverbrauch steigt somit auf 1.050 Euro pro Jahr. Ohne Stromspeicher liegt sie lediglich bei 490 Euro.
Die Vergütung für den ins Netz eingespeisten Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ohne Stromspeicher zwar höher – sie beträgt 204,36 Euro gegenüber 78,60 Euro mit Stromspeicher –, wirkt sich jedoch weniger stark auf die Gesamtrechnung aus.
Insgesamt ergibt sich eine jährliche Gesamtersparnis von 1.128,60 Euro mit Stromspeicher gegenüber 694,36 Euro ohne Stromspeicher. Das verdeutlicht, dass die Erhöhung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugtem Solarstrom durch einen Stromspeicher wirtschaftlich sinnvoll sein kann.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Photovoltaik-Eigenverbrauch
Wie hoch ist mein Eigenverbrauch?
Ein Eigenverbrauch von bis zu 80 Prozent ist realistisch, wenn Sie Photovoltaik mit einem Speicher kombinieren. Ohne Speicher können Sie üblicherweise mit einem Eigenverbrauch von ungefähr 30 Prozent rechnen.
Ist mein Eigenverbrauch steuerpflichtig?
Nein. Der Eigenverbrauch ist nicht steuerpflichtig. Schon vor 2023 mussten Sie Ihren selbst genutzten Solarstrom nicht versteuern, wenn Ihre PV-Anlage entsprechend angemeldet war.
Seit 2023 gilt zusätzlich eine vereinfachte gesetzliche Regelung: PV-Anlagen bis 30 Kilowattpeak auf Wohngebäuden sind pauschal von der Einkommensteuer befreit – damit ist auch Ihr Eigenverbrauch eindeutig steuerfrei.
Wann lohnt sich mein Eigenverbrauch bei Photovoltaik?
Der Photovoltaik-Eigenverbrauch lohnt sich immer dann, wenn Ihre selbst erzeugte Kilowattstunde günstiger ist als der Stromeinkauf bei einem Energieversorger.
In der Regel liegt der Preis der selbst produzierten Kilowattstunde – abhängig von den Investitionskosten und Ihrer Anlagengröße – bei etwa 10 bis 15 Cent und ist damit deutlich günstiger als Haushaltsstrom.