Wasserstoff-Moleküle

Ist Wasserstoff das Öl von morgen?

27.10.2021 Lesezeit: 3 min Erneuerbare Energien

Wasserstoff wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Besonders für die klimafreundliche Gasversorgung ist das grüne Gas interessant.

Ein erstaunlich vielseitiger Energieträger mit einem grünen Gewissen

„Ich glaube, dass Wasser eines Tages als Brennstoff benutzt wird, dass Wasserstoff und Sauerstoff, aus denen es besteht, einzeln oder zusammen eine unerschöpfliche Quelle von Hitze und Licht sein werden.“ Das prognostizierte der französische Schriftsteller Jules Verne bereits vor 150 Jahren.

Ob er damit vollumfänglich recht behalten wird – besonders was die Unerschöpflichkeit betrifft –, lässt sich nach wie vor nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist allerdings, dass Wasserstoff einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten kann. Denn H2 hat viele Vorteile: Es ist das häufigste chemische Element im Universum und lässt sich vielseitig einsetzen. Es kann – wie von Jules Verne antizipiert – Wasserstoff-Autos als Kraftstoff dienen und damit die Zukunft der Mobilität bestimmen. Wasserstoff kann in Brennstoffzellen Energie erzeugen oder Häuser und Wohnungen mit Wärme versorgen. In all diesen Bereichen sind wir bereits aktiv:

  • Wer von Öl auf Gas umsteigen möchten, dem bieten wir Brennstoffzellen an. Sie gewinnen aus Erdgas Wasserstoff und erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme fürs Zuhause.
  • Im brandenburgischen Ketzin haben wir zusammen mit einem Partner eine Power-to-Gas-Anlage entwickelt. Diese produziert aus grünem Strom im Elektrolyseur CO2-frei Wasserstoff – zur Beimischung im Gasnetz.
  • In einem Pilotprojekt nutzen wir Wasserstofftechnologie für unseren Fuhrpark.

Die Energiewende mit Wasserstoff vorantreiben

Wir wollen den Einsatz von Wasserstoff als CO2-neutrales Gas weiter fördern – ganz im Sinn unserer Ausrichtung auf eine klimafreundliche Zukunft. Mit der Roadmap Gas des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zielen wir auf Dekarbonisierung zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen, also auf die Fortführung der Energiewende mit Wasserstoff, um unsere Klimaziele zu erreichen. Wir wollen Flexibilität und Versorgungssicherheit mit klimafreundlichen Gasen sicherstellen. Dazu zählt auch Ökogas, dessen Emissionen wir zu 100 Prozent ausgleichen.

Unser Anspruch ist, Wasserstoff, neben anderen grünen Gasen wie Biomethan oder synthetischem Methan, als wesentliche Säule der Energiewende zu etablieren. Für eine erfolgreiche Transformation sind sie unerlässlich. Grünes Gas bietet gleich mehrere Vorteile: Bestehende Infrastrukturen wie Rohrleitungen und Speicher können genutzt werden. Gase können über einen längeren Zeitraum verlustfrei als Speicher und als zentrale Ergänzung zur Erzeugung erneuerbaren Stroms verwendet werden. Sie sind gleichzeitig Energieträger und -erzeuger und können Industrie, Verkehr, Wärme, Landwirtschaft und Stromerzeugung effektiv und effizient miteinander verbinden.

Wasserstoff: Der Brennstoff des 21. Jahrhunderts?

Ob Wasserstoff im 21. Jahrhundert eine ähnlich prägende Rolle spielen wird wie Öl im 20. Jahrhundert, ist heute nicht abzusehen. Vielleicht wird er in einigen Jahrzehnten der Brennstoff sein, mit dem Kernfusions-Kraftwerke betrieben werden. Kernfusion nutzt das Prinzip der Sonne, sie ist ergiebiger als Kernspaltung und es entsteht keine nennenswerte Radioaktivität. Die Forschung läuft und es bleibt spannend. Klar ist jedenfalls, dass H2 dank seiner Vielseitigkeit und Umweltverträglichkeit eine glänzende Option für die Zukunft ist. Wir freuen uns schon drauf!