
Was bedeutet der gestiegene CO2-Preis für die Fahrt zur Arbeit?
Die Kosten an der Zapfsäule steigen durch die Erhöhung des CO₂-Preises auch 2025 weiter an. Aber wie viel mehr wird die Fahrt zur Arbeitsstelle kosten? Drei Berliner Rechenbeispiele.
CO₂-Preis soll Emissionen im Verkehrssektor reduzieren
Unsere Mobilität hat großen Anteil am CO2-Ausstoß und damit am Klimawandel. Für 143 Millionen Tonnen CO2 und andere Treibhausgase war der Verkehrssektor im Jahr 2024 verantwortlich. Das sind rund 22 Prozent der gesamten klimawirksamen Emissionen Deutschlands. Damit war er – nach der Energiewirtschaft und der Industrie – der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Während zum Beispiel die Energiewirtschaft ihren CO2-Ausstoß über die letzten Jahre deutlich verringern konnte, ist das im Verkehr bisher noch nicht gelungen.
Innerhalb des Verkehrssektors geht ein Großteil der Treibhausgasemissionen auf das Konto des motorisierten Straßenverkehrs, besonders auf das von Pkw. Hier setzt der CO₂-Preis (auch CO₂-Steuer genannt) auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel seit 2021 an: Wer viel fährt und damit hohe CO2-Emissionen verursacht, soll dann auch mehr bezahlen.
Tanken kostet durch die Erhöhung des CO₂-Preis 2025 etwas mehr
Seit 1. Januar 2025 beträgt der CO2-Preis 55 Euro pro Tonne. Das sind zehn Euro mehr als im Jahr 2024, als eine Tonne CO2 mit 45 Euro bepreist war. Da die Verbrennung von Diesel mehr CO2 verursacht als die von Benzin – genau gerechnet sind es bei Diesel 2,65 kg pro Liter, bei Benzin 2,36 kg pro Liter –, steigen auch die Preise an der Zapfsäule unterschiedlich: Der Preis für Benzin wird voraussichtlich auf das ganze Jahr 2025 gesehen durchschnittlich um rund 3 Cent pro Liter steigen, der für Diesel um etwas mehr als 3 Cent (jeweils inklusive der an der Tankstelle fälligen Mehrwertsteuer von 19 Prozent).
Entlastung durch höhere Pendlerpauschale
Die aktuelle Pendlerpauschale 2025 beträgt 30 Cent pro Kilometer, ab dem 21. Entfernungskilometer (für die einfache Pendelstrecke) gilt eine höhere Pauschale von 38 Cent. Ab 2026 soll die Entfernungspauschale schon ab Kilometer eins 38 Cent betragen. Die Pendlerpauschale verringert das zu versteuernde Einkommen. Besserverdienende mit höherem Steuersatz erhalten also durch die Neuregelung mehr Geld zurück als Personen mit niedrigem Einkommen.
Berliner Pendlerstrecken: So entwickeln sich die Kosten
Knapp 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wohnten laut Arbeitsagentur 2023 in Berlin. 260.357 von ihnen (13 Prozent) fuhren laut zur Arbeit in einen anderen Landkreis, sprich: raus aus dem Stadtgebiet. Gleichzeitig pendelten 467.402 Beschäftigte, die in einem anderen Kreis wohnten, in die Stadt hinein. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Und auch innerhalb Berlins legen Berufstätige zum Teil weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz zurück. Seit der Einführung des CO2-Preises 2021 lohnt sich für die Autofahrerinnen und -fahrer unter ihnen ein geringer Kraftstoffverbrauch – oder der Umstieg auf Fahrrad, Bus und Bahn. Wie viel mehr kostet der Weg zur Arbeitsstelle 2025 nach Erhöhung des CO2-Preises? Drei Beispiele:
Charlottenburg bis Potsdam: 30 Kilometer
18.132 Berufstätige pendelten 2023 aus Berlin nach Potsdam zur Arbeit. Für Charlottenburgerinnen und Charlottenburger sind das rund 30 Kilometer je einfache Strecke. Nutzen sie dafür einen Kleinwagen mit Dieselantrieb, der 4,2 Liter pro 100 km verbraucht, zahlen sie jeden Tag, an dem sie die Strecke 2025 hin- und zurückfahren, rund 8 Cent mehr als 2024. Bei 221 Arbeitstagen kommen so übers ganze Jahr knapp 18 Euro zusammen. Sind sie dagegen mit einem großen Benziner (11,7 Liter / 100 km) unterwegs, belaufen sich die Mehrkosten auf rund 21 Cent pro Tag und knapp 47 Euro im Jahr.
Die absetzbare Pendlerpauschale für 2025 beträgt in diesem Fall 2.165.80 Euro. Welchen Betrag Autofahrerinnen und Autofahrer tatsächlich von der Steuer zurückbekommen, hängt vom zu versteuernden Einkommen und dem Steuersatz ab.
Prenzlauer Berg bis Kreuzberg: 7 Kilometer
Am Kollwitzplatz wohnen, am Maybachufer arbeiten – das macht einen einfachen Weg von etwa 7 Kilometern. Je nach genutztem Pkw kostet das im Jahr 2025 aufgrund des höheren CO2-Preises zwischen rund 2 und 5 Cent mehr pro Arbeitstag; aufs ganze Jahr hochgerechnet wären es 4 bis 11 Euro mehr.
Die Entlastung durch die höhere Pendlerpauschale greift hier aufgrund des kurzen Weges nicht. Allerdings ist die Strecke so kurz, dass sie auch umweltfreundlich mit Fahrrad oder E-Bike zurückgelegt werden könnte. Das würde nicht nur die Mehrkosten durch die Erhöhung des CO2-Preises einsparen, sondern die gesamten Benzin- und Dieselkosten. Und die lagen 2024 für diese Strecke zwischen 214 Euro (kleiner Diesel-Pkw) und 630 Euro (großer Benziner).
Treptow bis Pankow: 15 Kilometer
15 Kilometer hin, 15 Kilometer zurück, so weit ist es von Treptow nach Pankow. Durch den höheren CO2-Preis wird der Sprit für diesen Arbeitsweg pro Tag um 4 bis 11 Cent mehr kosten – je nach Pkw-Größe und Antriebsart bei durchschnittlich 221 Arbeitstagen also um rund 8 bis 24 Euro im ganzen Jahr 2025.
Wer diese Mehrkosten einsparen will, könnte den Weg auch mit dem ÖPNV zurücklegen. Mit einem Mittelkasse-Benziner fallen nur für diese Strecke im ganzen Jahr 2024 Benzinkosten von 907 Euro an. Das Deutschlandticket im Abo kostet derzeit 696 Euro pro Jahr – und das lässt sich nicht nur für Berlin und Brandenburg, sondern für alle öffentlichen Nachverkehrsmittel deutschlandweit nutzen.
So berechnen Sie Ihre Mehrkosten

Durch die Verbrennung eines Liters Dieselkraftstoff entstehen laut 2,65 Kilogramm CO2. Bei Benzin sind es 2,33 Kilogramm. In Tonnen umgerechnet: 0,00265 Tonnen CO2 pro Liter Diesel und 0,00233 Tonnen CO2 pro Liter Benzin. Im Jahr 2025 wird eine Tonne CO2 mit 55 Euro bepreist. Berücksichtigt man die noch aufzuschlagende Mehrwertsteuer (19 Prozent), ergeben sich pro Liter verbrauchtem Kraftstoff Mehrkosten von rund 3 Cent pro Liter Benzin und etwas mehr als 3 Cent pro Liter Diesel. Umweltbundesamt
Um zu berechnen, wie viel teurer der eigene Weg zur Arbeit wird, muss der Verbrauch des benutzen Pkw herangezogen werden. Wir haben folgende Durchschnittswerte des Umweltbundesamtes benutzt: Der Verbrauch eines Mittelklassewagens pro 100 Kilometer liegt bei 6,1 Liter Diesel oder 8,3 Liter Benzin. Beim Kleinwagen sind es 4,2 Liter Diesel und 6,7 Liter Benzin. Ein Oberklasse-Wagen verbraucht 8,2 Liter Diesel oder 11,7 Liter Benzin auf 100 Kilometern. Somit ergeben sich durch die gestiegene CO2-Bepreisung für das gesamte Jahr 2025 voraussichtlich Mehrkosten von 0,25 Cent pro gefahrenem Kilometer beim Mittelklasse-Benziner und 0,2 Cent bei einem Diesel-Mittelklasse-Pkw.