Eine junge Frau sitzt mit ihrem Handy in der Hand in einem Korbstuhl unter einer Grünpflanze am Fenster

Weniger Strom verbraucht als angegeben: Was bedeutet das für den Stromvertrag?

Wenn der tatsächliche Stromverbrauch eines Haushalts geringer ausfällt als bei Vertragsabschluss prognostiziert, hat das direkte Auswirkungen auf Abrechnung, Einsparpotenzial und mögliche Anpassungen des Stromtarifs. Wir erklären, was zu diesem Thema wichtig ist.

Warum wird der Verbrauch geschätzt?

Wer einen neuen Stromvertrag anschließen möchte, muss oft seinen voraussichtlichen Stromverbrauch pro Monat oder Jahr angeben, damit der monatliche Abschlag errechnet werden kann. Gibt man selbst keinen Verbrauch an, wird der Stromverbrauch meist geschätzt. Diese Schätzung durch den Stromversorger basiert auf:

  • Vergleichswerten ähnlicher Haushalte: Anzahl der Personen, Größe der Wohnung und Ausstattung werden einbezogen.
  • Vorjahreswerten: Bei bestehenden Verträgen dient der Verbrauch der letzten Abrechnungsperiode als Grundlage.
  • Standardwerten: Für Neukunden ohne Verbrauchshistorie werden oft Durchschnittswerte herangezogen.

    Diese Prognosen helfen, die monatlichen Abschläge zu berechnen. Liegt der tatsächliche Verbrauch später unter den geschätzten Werten, wirkt sich dies positiv auf die Endabrechnung aus.

    Was passiert bei geringerem Stromverbrauch?

    Ein niedrigerer Stromverbrauch als angegeben führt in der Regel zu einer Gutschrift bei der Jahresabrechnung. Der Kunde hat dann während der Abrechnungsperiode mehr gezahlt als tatsächlich nötig gewesen wäre. Die exakte Differenz wird entweder auf das Konto zurücküberwiesen oder aber mit den nächsten Abschlägen verrechnet. Meist passen Stromversorger die künftigen Abschläge auch automatisch an, wenn im vergangenen Abrechnungszeitraum weniger Strom verbraucht wurde als angegeben.

    Vorteile, wenn weniger Strom verbraucht wurde als angegeben

    • Rückerstattung: Der Differenzbetrag zwischen gezahlten Abschlägen und den realen Kosten wird zurückerstattet.
    • Einsparpotenzial für die Zukunft: Der niedrigere Verbrauch kann für eine Anpassung des Abschlags oder Tarifs genutzt werden. Die monatlichen Stromkosten sinken dann meist.

    Beispiel: Ein Haushalt mit einem geschätzten Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr hat tatsächlich nur 3.000 Kilowattstunden verbraucht. Dann gibt es eine Gutschrift für die nicht genutzten 500 Kilowattstunden.

    Aber Achtung: Liegt der Stromverbrauch über dem geschätzten Wert, werden Nachzahlungen fällig. Daher sollten Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Abschlag nicht absichtlich zu niedrig ansetzen.

    Tipps für Haushalte mit geringem Verbrauch

    1. Abschläge anpassen: Ein dauerhaft niedriger Verbrauch sollte zu einer Anpassung der monatlichen Abschläge führen, um unnötig hohe Vorauszahlungen zu vermeiden. Das entlastet das eigene Konto jeden Monat.
    2. Tarif überprüfen: Ein geringerer Verbrauch kann Anlass sein, den Tarif zu optimieren. Tarife mit Grundgebühren und niedrigeren Verbrauchspreisen könnten kostengünstiger sein.
    3. Verbrauch überwachen: Mit Energiemessgeräten oder Smart Metern lassen sich Verbrauchsdaten regelmäßig überprüfen und der Stromverbrauch ermitteln, um Überraschungen zu vermeiden.

    Wie lässt sich der Verbrauch realistisch schätzen?

    Um zu vermeiden, dass der prognostizierte Verbrauch zu hoch angesetzt wird, kann man regelmäßig – am besten monatlich oder vierteljährlich – den Zählerstand erfassen. So lässt sich der reale Verbrauch leicht im Blick behalten. Alternativ kann man auch unterschiedliche Richtwerte verwenden, um den eigenen Verbrauch abzuschätzen, beispielsweise pro Person, Tag oder nach Wohnfläche:

    Darüber hinaus lohnt es sich, die Stromfresser im Haushalt zu identifizieren. Geräte, die unerwartet viel Energie ziehen, lassen sich durch Strommessgeräte erkennen. Wie sich der eigene Stromverbrauch zusammensetzt, hängt von den jeweils verwendeten Haushaltsgeräten ab. Einen umfassenden Überblick darüber gibt es hier: Welche Haushaltsgeräte verbrauchen wie viel Strom?

    Häufig gestellte Fragen

    Was passiert, wenn der tatsächliche Stromverbrauch erheblich niedriger ist als prognostiziert?

    In diesem Fall können Kunden eine Rückzahlung erhalten und ihre Abschlagszahlungen für die nächste Periode anpassen lassen, um überhöhte Vorauszahlungen zu vermeiden.

    Kann ich meinen Abschlag jederzeit an meinen tatsächlichen Verbrauch anpassen?

    Viele Anbieter erlauben es, die Abschläge während der Vertragslaufzeit anzupassen. Es ist jedoch ratsam, sich vorher seine aktuellen Zählerstände anzusehen, um eine fundierte Basis für die Anpassung zu schaffen​. Bei GASAG lässt sich der Abschlag online anpassen.

    Wie wirkt sich ein zu hoher prognostizierter Verbrauch auf die Kündigungsfrist aus?

    Ein zu hoch angesetzter Verbrauch hat keine direkten Auswirkungen auf die Kündigungsfrist. Allerdings können sich durch die Abrechnung und etwaige Differenzen Rückfragen oder Anpassungen ergeben.