PV-Anlagen-Blitzschutz: So bleibt die Solaranlage vor Blitzen geschützt.
Ein Blitz kann verheerende Schäden anrichten. Ein PV-Anlagen-Blitzschutz schützt Solaranlagen vor Überspannung, Bränden und Ausfällen. Wir zeigen, wie das funktioniert und was es kostet.
Warum ist ein Blitzschutz bei einer PV-Anlage notwendig?
Photovoltaik-Anlagen stehen meist auf Dächern und sind der Witterung ausgesetzt. Ein direkter oder auch ein indirekter Blitzeinschlag kann zu hohen Spannungsspitzen führen, die die Module, Wechselrichter und das gesamte System beschädigen.
Ein funktionierender Blitzschutz für PV-Anlagen leitet Blitzströme sicher ab. Neben dem Schutz vor direktem Einschlag hilft ein Überspannungsschutz für die PV-Anlage dabei, elektronische Bauteile vor Schäden zu bewahren.
Das gilt auch für kleinere Systeme, denn auch ein Balkonkraftwerk-Blitzschutz kann sinnvoll sein. Schließlich reicht bereits ein entfernter Einschlag aus, um Spannungen ins Netz einzuspeisen. Deshalb ist unbedingt auf einen korrekten Potenzialausgleich sowie fachgerechte Erdung der Anlage zu achten, und zwar unabhängig davon, ob ein eigener Blitzableiter für Photovoltaik installiert wird.
Ist ein Blitzschutz für Photovoltaik Vorschrift?
In Deutschland ist ein Blitzschutz für PV-Anlagen nicht grundsätzlich gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings gibt es klare Vorgaben: Die VDE-Normen 0100-443 und 0100-534 fordern den Einbau eines Überspannungsschutzes für PV-Anlagen. Diese Pflicht gilt seit dem 14. Dezember 2018 verbindlich für neue Anlagen sowie bei Umbauten und Erweiterungen bestehender Solaranlagen.
Ein Blitzschutz für PV-Anlagen muss hingegen nur dann eingerichtet werden, wenn die Nutzung oder Gebäudeklasse dies verlangt – etwa bei Hochhäusern, öffentlichen Einrichtungen oder Gebäuden mit erhöhter Gefährdung. In Wohngebäuden ist der Blitzschutz nicht verpflichtend, wird aber empfohlen, um die Anlage vor Schäden zu schützen. Denn: Ein Blitzeinschlag kann zu gravierenden Folgen führen:
- Schäden an der Elektrik
- Überspannungen
- Brände
- Kosten für Reparatur oder Austausch
Besonders bei der Kombination von Photovoltaik mit Wärmepumpe oder einer Photovoltaik-Flachdach-Anlage ist ein umfassender Schutz sinnvoll.
So wird der Blitzschutz bei PV-Anlagen technisch umgesetzt
Ein wirksamer PV-Anlagen-Blitzschutz beruht auf mehreren Schutzebenen. Damit sich Blitzeinschläge oder indirekt eingekoppelte Überspannungen nicht negativ auf die Solartechnik auswirken, müssen äußere und innere Schutzmaßnahmen fachgerecht geplant und umgesetzt werden. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass die Einbindung von PV-Anlagen in bestehende Blitzschutz-Systeme stets nach geltenden Normen erfolgt.
Äußerer Blitzschutz: So werden Dach und Module geschützt
Der äußere Blitzschutz schützt die bauliche Anlage und ihre auf dem Dach montierten Komponenten, darunter Solarmodule und Unterkonstruktion. Er besteht aus drei zentralen Elementen: Fangeinrichtungen, Ableitungen und Erdungssystem.
Fangeinrichtungen leiten den Blitzstrom gezielt in Ableitungen, die mit möglichst geringem Widerstand zum Erdungssystem führen. Dabei ist unbedingt ein Trennungsabstand zwischen Blitzschutz und PV-Anlage einzuhalten, um gefährliche Überschläge auf leitfähige Anlagenteile zu verhindern.
Wer eine PV-Anlage an einen bestehenden Blitzschutz anschließen möchte, muss auch den korrekten Aufbau des äußeren Systems beachten. Besonders wichtig: Die Planung darf nur durch qualifizierte Fachkräfte erfolgen, da Fehler beim Blitzschutz für PV-Anlagen erhebliche Schäden nach sich ziehen können.
Innerer Blitzschutz: Überspannung gezielt verhindern
Der innere Blitzschutz schützt die elektrische Infrastruktur im Gebäude. Ein zentraler Bestandteil ist der bereits erwähnte, seit dem 14. Dezember 2028 vorgeschriebene Überspannungsschutz für PV-Anlagen. Dieser verhindert, dass durch entfernte Blitzeinschläge verursachte Spannungsspitzen Wechselrichter, Batteriespeicher oder Steuertechnik zerstören.
Der Photovoltaik-Überspannungsschutz ist Pflicht für alle neu errichteten Anlagen sowie bei Umbauten und Erweiterungen bestehender PV-Anlagen. Dies gilt auch für kleinere Systeme wie Balkonkraftwerke.
Überspannungsschutzgeräte werden in verschiedenen Schutzzonen installiert – etwa im Zählerschrank, im Wechselrichter oder direkt an den Modulsträngen. Wichtig ist, dass sie aufeinander abgestimmt sind und fachgerecht eingebaut werden. Nur so ist sichergestellt, dass ein Blitzeinschlag in der Umgebung nicht zu Ausfällen oder Folgeschäden führt.
Was der Blitzschutz für eine PV-Anlage kostet – und wovon es abhängt
Die Kosten für den Blitzschutz einer Photovoltaikanlage variieren stark. Es kommt jeweils auf die baulichen Gegebenheiten, die technische Ausstattung des Gebäudes und den Umfang der benötigten Schutzmaßnahmen an.
Bei einer vollständigen Neuinstallation – bestehend aus äußerem Blitzschutz, einem Überspannungsschutz für PV-Anlagen, Erdung und Potenzialausgleich – liegen die Gesamtkosten bei einem Einfamilienhaus in der Regel zwischen 2.000 und 9.000 Euro. Einfluss auf die Höhe der Investition haben unter anderem:
- die Größe und Dachform des Gebäudes
- die Lage der PV-Anlage auf dem Dach
- der technische Zustand der bestehenden Elektroinstallation
- bereits vorhandene Blitzschutz- oder Erdungssysteme
- zusätzliche Arbeiten zur Anpassung alter Anlagenstandards
Bei modernen Neubauten oder Gebäuden mit aktuellem innerem Blitzschutz kann die Nachrüstung des äußeren Systems vergleichsweise günstig ausfallen. Soll die PV-Anlage hingegen in ein bestehendes Blitzschutz-System eingebunden werden, reichen oft 300 bis 500 Euro aus – vorausgesetzt, die bestehende Technik ist auf dem aktuellen Stand.
Gut zu wissen
Korrekter Blitzschutz ist häufig Voraussetzung für den vollständigen Versicherungsschutz. Eine fachgerechte Installation nach Blitzschutz-Vorschrift für Photovoltaik sichert deshalb nicht nur die Technik, sondern auch den Anspruch im Schadensfall.
FAQs zum Thema Blitzschutz für PV-Anlagen
Ist bei einer PV-Anlage ein Blitzschutz notwendig?
Ein vollständiger PV-Anlagen-Blitzschutz ist nicht immer verpflichtend, jedoch empfehlenswert, um Schäden an Modulen, Wechselrichtern und Gebäuden zu vermeiden. Vorschrift ist seit 2018 jedoch ein Überspannungsschutz für PV-Anlagen.
Wie muss eine PV-Anlage geerdet werden?
Eine PV-Anlage muss über einen normgerechten Potenzialausgleich sowie ein fachgerecht installiertes Erdungssystem verfügen. Dabei sind Erdung, Überspannungsschutz und der Anschluss an bestehende Blitzschutzsysteme nach DIN VDE 0100-443 und 0100-534 umzusetzen.
Benötigen Solarmodule einen Blitzschutz?
Solarmodule benötigen keinen eigenen Blitzschutz, müssen aber in das Blitzschutzsystem des Gebäudes integriert werden, um Überspannungen zu vermeiden.
Soll man die PV-Anlage bei Gewitter ausschalten?
Nein, Photovoltaikanlagen müssen bei Gewitter nicht abgeschaltet werden. Sie sind so ausgelegt, dass sie bei Spannungsausfällen automatisch vom Netz getrennt werden.
Was passiert, wenn ein Solarpanel vom Blitz getroffen wird?
Ein Blitzeinschlag kann Solarpanels zerstören und Brände auslösen. Ein Blitzschutz für PV-Anlagen schützt vor diesen Risiken und bewahrt die Anlage vor teuren Reparaturen.
Was kostet der Blitzschutz für eine PV-Anlage?
Die Kosten für den Blitzschutz einer PV-Anlage liegen je nach Gebäude und Technik zwischen 2.000 und 9.000 Euro. Wird nur ein bestehender Blitzschutz erweitert, können 300 bis 500 Euro ausreichen. Entscheidend sind Umfang, Zustand der Anlage und bauliche Voraussetzungen.