Dass die Kosten für Strom über die Jahrzehnte stetig gestiegen sind, hat vor allem zwei Gründe: Der erste liegt in der allgemeinen Inflation. Der steigende Strompreis steht in Relation zur Verteuerung von Waren und Dienstleistungen und der Erhöhung der Gehälter. Nominal hat sich der Strompreis von 1998 bis heute zwar um 118 % erhöht. Doch preisbereinigt sieht das weniger dramatisch aus: Unter Berücksichtigung der langfristigen Preisentwicklung ist der Strompreis über das letzte Vierteljahrhundert nur um 45 % nach oben geklettert.
Ein weiterer Grund dafür, dass die Strompreise langfristig steigen: Die staatlich festgelegten Umlagen und Abgaben haben sich – bis vor Kurzem – immer weiter erhöht: Von 1998 bis 2021 sind diese Kosten um 303 % gestiegen; ihr Anteil am Strompreis wuchs von 24 % auf 51 %. Auf diesen Preisbestandteil haben Stromlieferanten keinen Einfluss. Die Preissteigerung für Beschaffung, Vertrieb und Netzentgelt war im Vergleich dazu mit 19 % moderat. Diese Verteilung hat sich erst in den letzten Monaten verändert.
Wie sich der Strompreis aktuell entwickelt
Seit 2021 ist der Strompreis weiter gestiegen, denn die Kosten für die Beschaffung von Strom an den Strombörsen haben sich stark erhöht. Das liegt daran, dass der Strompreis der Gaspreisentwicklung am Gasmarkt folgt, wo die Preise seit Monaten drastisch steigen. Sie sind, nicht zuletzt infolge des Krieges in der Ukraine, Mitte 2022 auf einem Allzeithoch. Wegen der angespannten Lage auf den Gasmärkten trat in Deutschland sogar der Notfallplan Gas in Kraft.
Der Strompreis ist an den Gaspreis gekoppelt. „Merit Order“ nennt sich das Prinzip: An den Börsen richtet sich der Strompreis nach denjenigen Kraftwerken, die am teuersten produzieren. Wenn der Strombedarf nicht mit günstigerem Strom gedeckt werden kann – zum Beispiel aus erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraft –, kommen andere Kraftwerke zum Einsatz. Als Letztes in der Reihe werden Gaskraftwerke für die Stromproduktion eingespannt – wegen der hohen Gaspreise ist es für sie besonders teuer, Strom herzustellen. Deren Strompreise bestimmen dann die Preise für alle Erzeuger, auch für die günstigeren. Da der Sommer 2022 sehr trocken war und unter anderem Atomkraftwerke in Frankreich weniger produzieren konnten, wurden Gaskraftwerke immer wieder gebraucht. Sie lieferten etwa 10 % des verbrauchten Stroms und tragen damit zum hohen Strompreis bei.
Außerdem sind Emissionszertifikate für die Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken teurer und knapper geworden. Wurden an der Börse für die Emission einer Tonne CO2 2020 etwa 25 Euro gezahlt, waren es Mitte 2021 mehr als 50 Euro. Nach einem kurzzeitig drastischen Anstieg bis kurz unter 100 Euro liegt der Preis aktuell bei um die 70 Euro. Auch das schlägt sich auf den Strompreis nieder.
Wie sich der Strompreis in Zukunft entwickeln wird, ist schwer vorauszusagen. Die Situation ist sehr dynamisch. Stromlieferanten, die langfristig einkaufen wie GASAG, werden Ausschläge nach oben wahrscheinlich besser abfedern können. Immerhin wurde die EEG-Umlage zur Förderung von erneuerbaren Energien im Juli 2022 auf null gesenkt. Das fängt die Preissteigerungen, die sich durch die massiv erhöhten Beschaffungskosten ergeben, für Verbraucher zumindest etwas auf.
Was tun, um die Stromkosten niedrig zu halten?
Die beste Möglichkeit, die Stromkosten zu deckeln, ist es, den eigenen Stromverbrauch auf den Prüfstand zu stellen und Strom zu sparen. Stromverbrauch von Haushaltsgeräten checken, Altgeräten mit dem Strommessgerät zu Leibe rücken, typische Stromfresser austauschen und sich vom energiehungrigen Standby-Modus verabschieden – mit unseren Tricks zum Stromsparen und unseren Energiespartipps für den Haushalt ist Stromverbrauch reduzieren ganz einfach.
Außerdem können Verbraucher den eigenen Stromtarif prüfen und eventuell zu einem anderen Stromanbieter wechseln. Dieser sollte nicht nur günstiger sein, sondern vor allem auch in turbulenten Zeiten verlässlich Strom liefern.
Außerdem ganz wichtig: Wer in die Zukunft denkt und etwas fürs Klima tun möchte, wählt einen grünen Stromtarif wie GASAG | Ökostrom. Unser Ökostrom stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energien und ist klimaneutral. Was viele nicht wissen: Grüner Strom ist nicht unbedingt teurer als Graustrom. Also: Gleich Strom sparen und auf Ökostrom umsteigen – für eine schlanke Stromrechnung, ein intaktes Klima und ein gutes Gewissen.