
So viel Strom verbrauchen wir in Deutschland.
In der Debatte um die Energiewende rückt das Thema Stromverbrauch immer stärker in den Fokus. Doch wie hoch ist der Stromverbrauch in Deutschland eigentlich, wie entwickelt er sich und wer verbraucht wie viel Strom?
Aktueller Stromverbrauch in Deutschland
In Deutschland wurden 2024 etwa 464,4 Terawattstunden (TWh) Strom verbraucht (das sind 483,9 Milliarden Kilowattstunden), wie die Bundesnetzagentur ermittelte. Das bedeutet einen leichten Anstieg von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg resultiert vor allem aus der erhöhten Nutzung von Wärmepumpen und E-Mobilität. Trotzdem bleibt der Verbrauch deutlich unter den Werten der 2000er-Jahre.
Wer hat welchen Anteil am Stromverbrauch in Deutschland?
Wenn wir uns den Stromverbrauch in Deutschland nach Sektoren ansehen, kommen wir laut auf folgende Ergebnisse: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
- Mit 45 Prozent ist die Industrie Spitzenreiter: Dieser hohe Verbrauch resultiert aus energieintensiven Prozessen wie der Metallverarbeitung, Chemieproduktion und dem Maschinenbau. So gehört zum Beispiel die Herstellung von Aluminium und Stahl zu den größten Stromfressern.
- Dann folgt der Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektor mit 27 Prozent. Hier sind insbesondere Beleuchtung, Klimatisierung und der Betrieb elektronischer Geräte maßgebliche Faktoren.
- Die Privathaushalte haben einen Anteil von 26 Prozent am Stromverbrauch, wobei Haushaltsgeräte, Heizung und Unterhaltungselektronik die Hauptverbraucher sind. Im Durchschnitt verbraucht ein deutscher Haushalt jährlich etwa 3.000 bis 4.000 kWh Strom.
- Der Verkehrssektor bildet mit 2 Prozent das Schlusslicht beim Stromverbrauch in Deutschland, was auf den noch vergleichsweise geringen Einsatz von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist.
Entwicklung des Stromverbrauchs in Deutschland
Betrachtet man den Bruttostromverbrauch in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre, so lässt sich feststellen, dass er bis 2007 kontinuierlich stieg. Seinen Höhepunkt erreichter er 2007 mit 624 TWh. Seitdem ist ein rückläufiger Trend zu verzeichnen, der auf Effizienzsteigerungen und strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft zurückzuführen ist, wie zeigen. In Zukunft werden wir voraussichtlich mehr Zahlen des UmweltbundesamtsStrom verbrauchen.
Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der Bruttostromverbrauch in Deutschland bis 2030 auf bis zu 750 TWh ansteigen könnte. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 61 Prozent gegenüber 2024. Die Umstellung auf E-Mobilität mit mehr Elektroautos auf den Straßen macht mehr Strom nötig, genauso wie das Umrüsten von Öl- und Gasheizungen auf Wärmepumpen oder die erhöhte Elektrifizierung der Industrie, zum Beispiel durch grünen Wasserstoff. Auch die Digitalisierung steigert den Stromverbrauch: Mehr Elektrogeräte und leistungsfähigere Server verbrauchen auch mehr Energie.
In welchen Sektoren steigt zukünftig der Stromverbrauch in Deutschland?
Den Erhebungen des Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos zufolge, soll sich der Anstieg im Stromverbrauch unterschiedlich auf einzelne Sektoren verteilen:
- Verkehrssektor: Der Stromverbrauch wird voraussichtlich um 68 TWh steigen, hauptsächlich bedingt durch die zunehmende Elektromobilität. Es wird erwartet, dass bis 2030 etwa 16 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und 2,2 Millionen Plug-in-Hybride (PHEV) auf deutschen Straßen unterwegs sind. Der gesamte Stromverbrauch für die Elektromobilität könnte somit rund 70 TWh erreichen.
- Industrie: Neue industrielle Großverbraucher, wie Batteriefabriken, werden einen zusätzlichen Strombedarf von etwa 15 TWh verursachen. Gleichzeitig wird die Produktion von grünem Wasserstoff bis 2030 einen Stromverbrauch von knapp 20 TWh erfordern, wobei rund 40 Prozent des erzeugten Wasserstoffs in der Industrie eingesetzt werden sollen.
- Gebäudesektor: Die Anzahl installierter Wärmepumpen soll von etwa einer Million im Jahr 2018 auf 5,5 Millionen im Jahr 2030 steigen. Dies führt zu einem zusätzlichen Stromverbrauch von rund 35 TWh, sodass der gesamte Stromverbrauch für Wärmepumpen auf etwa 42 TWh ansteigt.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass insbesondere der Verkehrssektor und der Gebäudesektor durch den vermehrten Einsatz von Elektromobilität und Wärmepumpen zu einem signifikanten Anstieg des Stromverbrauchs in Deutschland beitragen werden. Auch die Industrie wird durch neue Produktionsprozesse und den Einsatz von grünem Wasserstoff einen erhöhten Strombedarf aufweisen.
Stromverbrauch in Deutschland optimieren
Dieser prognostizierte Anstieg im Stromverbrauch, macht deutlich, dass es in Zukunft umso wichtiger sein wird, den Stromverbrauch in Deutschland effizient zu gestalten. Das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte. Die Möglichkeiten den Stromverbrauch zu senken, sind vielfältig:
- Unternehmen: Durch den Einsatz energieeffizienter Maschinen und Technologien können Unternehmen ihren Energieverbrauch signifikant reduzieren. Beispielsweise führt die Integration von Wärmetransferspeichern zu erheblichen Einsparungen. Auch die Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen für Heizzwecke oder andere Anwendungen steigert die Energieeffizienz erheblich. Ja nach Maßnahme und Branche kann es staatliche Fördermittel geben – Erkundigungen einzuholen, lohnt sich also.
- Privathaushalte: Typische Stromfresser in deutschen Haushalten sind vor allem ältere oder ineffiziente Haushaltsgeräte. Dazu zählen Kühlschränke, Gefriertruhen und Waschmaschinen, die häufig im Dauerbetrieb laufen. Auch Trockner und Geschirrspüler können einen hohen Stromverbrauch aufweisen, insbesondere wenn sie oft genutzt werden. Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Spielkonsolen und Computer trägt ebenfalls erheblich zum Stromverbrauch bei, vor allem wenn Geräte im Standby-Modus verbleiben. Beleuchtung mit herkömmlichen Glühbirnen anstelle von LED-Lampen sowie Heizgeräte und Klimaanlagen erhöhen den Energiebedarf zusätzlich. Auch Ladegeräte und Netzteile, die dauerhaft eingesteckt bleiben, verbrauchen unnötig Strom. Durch den Einsatz moderner, energieeffizienter Geräte und bewussten Umgang mit Energie lässt sich deutlich Strom sparen.