So viel zur Theorie. Aber wie genau wirkt sich der CO2-Preis auf den Geldbeutel der Verbraucher aus? Die folgenden sieben Rechenbeispiele zeigen die Mehrkosten seit der Einführung im Januar 2021.
1. Wie viel mehr kosten 5 Kilometer im Auto zur Arbeit?
Durch den CO2-Preis verteuerte sich Diesel im Januar 2021 schlagartig um rund 8 Cent, Benzin um 7 Cent pro Liter. Durch die schwankenden Rohölkosten stiegen die Preise an den Tankstellen zusätzlich an, was allerdings keinen Einfluss auf die Preiserhöhung des CO2-Preises hat. Die Mehrkosten, die durch Letzteren beim Pendeln zur Arbeit entstehen, hängen stark vom Kraftstoffverbrauch des genutzten Pkw ab. Grob berechnet: Ein Arbeitsweg von 5 km (Hin- und Rückfahrt) mit einem Oberklasse-Benziner stieg um 8 Cent, bei einem Diesel-Kleinwagen waren es 3 Cent. Auf ein Jahr gerechnet (220 Arbeitstage) liegen die Mehrkosten aufgrund des CO2-Preises bei 7,30 Euro für den kleinen Diesel und bei 18,10 Euro für den großen Benziner. Aufgrund der kurzen täglichen Distanz würde die Erhöhung der Pendlerpauschale der Autofahrerin oder dem Autofahrer in diesem Fall nicht zugutekommen.
2. Wie sind die Mehrkosten beim Wochenendtrip von Berlin an die Ostsee?
Mal schnell für zwei Tage ans Meer? Bei einem Wochenendtrip von Berlin nach Stralsund kommen rund 600 Kilometer zusammen. Im Jahr 2021 kostet dieser Ausflug aufgrund des CO2-Preises mit einem Diesel-Kleinwagen knapp 2 Euro mehr, mit einem Oberklasse-Benziner kommen knapp 5 Euro an Mehrkosten zustande.
3. Und der Südtirol-Urlaub?
900 Kilometer pro einfacher Strecke – eine Autofahrt von Berlin nach Meran ist weit. Noch ein paar Ausflüge vor Ort und zurück in Berlin ergeben schnell 2.000 Kilometer mehr auf dem Tacho. Durch den CO2-Preis sind die Reisekosten 2021 gestiegen – je nach genutztem Pkw zwischen knapp 7 Euro (Diesel-Kleinwagen) und gut 16 Euro (Oberklasse-Benziner).
4. Wie entwickelt sich der Preis fürs Heizen mit Öl und Gas?
Heizöl kostet durch den CO2-Preis seit Januar nach Berechnungen von Agora Energiewende 8 Cent pro Liter mehr. Um ein älteres, schlecht gedämmtes Einfamilienhaus kuschelig warm zu heizen, ist ein Energieverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bzw. ein Heizölbedarf von 2.000 Litern pro Jahr keine Seltenheit – dabei entstehen rund 5,3 Tonnen CO2. Bei 25 Euro pro Tonne CO2 (zzgl. 19 % Mehrwertsteuer) kommen in diesem Fall rund 160 Euro mehr auf die Rechnung. Eine Gasheizung im vergleichbaren Einfamilienhaus verursacht etwas mehr als 4 Tonnen CO2 pro Jahr – die Mehrkosten im Bundesdurchschnitt liegen damit 2021 bei rund 110 Euro, abhängig vom Energieversorger und vom Tarif.
5. Und die Gasheizung in meiner Mietwohnung?
Eine 70-m2-Wohnung im Mehrfamilienhaus mit Gas heizen – laut Heizspiegel für Deutschland liegt der mittlere Energie-Verbrauch dafür bei 10.010 kWh pro Jahr. Im bundesweiten Durchschnitt ist der Gaspreis um 0,5 bis 0,6 ct/kW inkl. Mehrwertsteuer gestiegen. Für die Heizung der Wohnräume fallen damit je nach Anbieter Mehrkosten von rund 55 Euro im Jahr 2021 an. Ist die 70-m2-Wohnung mit moderner Gasheizung ausgestattet und befindet sich in einem sehr gut gedämmten Mehrfamilienhaus, fallen nur 5.810 kWh pro Jahr an. Die Mehrkosten aufgrund des CO2-Preises betragen dann nur rund 30 Euro – also 25 Euro weniger als der Durchschnitt.
6. Wie steigen die Kosten für das Kochen mit Gas?
Kochen mit Gas ist energieeffizienter, kostengünstiger und verursacht weniger CO2-Emissionen als ein Elektroherd. Die CO2-Bepreisung seit Januar 2021 hat aber auch Einfluss auf das zum Kochen benutzte Erdgas – 0,5 Cent pro Kilowattstunde beträgt der Aufpreis. Was heißt das für die Zubereitung von Nudeln, Kartoffeln und Co.? Ein Rechenbeispiel: Wasser zum Kochen bringen und dann eine 500-g-Packung Spaghetti al dente kochen, das dauert Pi mal Daumen 20 Minuten. Dabei betreibt man den Gasherd mit einer Leistung von durchschnittlich 1,5 Kilowatt, er benötigt also während des gesamten Kochvorgangs 0,5 Kilowattstunden Energie. Bei Mehrkosten von 0,5 Cent pro Erdgas-Kilowattstunde im Jahr 2021 macht das 0,3 Cent mehr für einmal Familien-Pasta.
7. Einmal heiß duschen – wie entwickelt sich der Preis ab 2021?
Die Bereitung von Warmwasser gehört zu den energieintensivsten Vorgängen im Haushalt. Rund 13 Prozent der Energiekosten eines Haushalts gehen laut Verbraucherzentrale auf das Konto von Baden, Duschen, Händewaschen und Spülen per Hand. Energieverbrauch und ausgestoßene CO2-Menge sind jedoch abhängig von der dafür genutzten Energiequelle: Gastherme, Ölheizung, Strom-Durchlauferhitzer oder aber Solarthermie, Wärmepumpe oder Fernwärme – die Unterschiede sind groß. Fürs Beispiel Duschen bedeutet das Folgendes: 38 °C Wassertemperatur, 10 Liter Wasserverbrauch pro Minute und eine Duschdauer von acht Minuten – das sind die mittleren Werte laut Duschrechner der Verbraucherzentrale. Bei einem solchen Duschgang entstehen zwischen 0,07 kg (Wassererwärmung durch eine Kombination aus Solarthermie und Holzpelletheizung) und fast 2,7 kg CO2 (Wassererwärmung durch hydraulischen Elektro-Durchlauferhitzer). Wird das Wasser mit Erdgas erwärmt, greift auch hier seit Januar 2021 der neue CO2-Preis. Eine Gasetagenheizung benötigt für das heiße Duschwasser 6,5 kWh Energie. Die Mehrkosten betragen 2021 (6,5 kWh x 0,5 ct/kWh =) 3,25 Cent. Duscht man allerdings auch nur eine Minute kürzer, spart man insgesamt durch die geringeren Energiekosten mehr, als der zusätzliche CO2-Preis beträgt. Und damit gewinnt nicht nur die Umwelt, sondern auch der eigene Geldbeutel.