
Gasheizung oder Wärmepumpe: Das sind die Vor- und Nachteile.
Was ist langfristig günstiger, nachhaltiger und praktikabler: Gasheizung oder Wärmepumpe? Wir haben beide Varianten unter die Lupe genommen und verglichen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Gasheizung und einer Wärmepumpe?
Beide Varianten stellen uns Heizwärme zur Verfügung – hier haben Gasheizungen und Wärmepumpen also ihre stärkste Gemeinsamkeit. Darüber hinaus gehen sie aber in ihrer Funktionsweise weit auseinander:
Gasheizungen produzieren Hitze, indem Gas verbrannt wird. Mit dieser Hitze wird Wasser in einem Heizkessel erwärmt. Dieses warme Wasser wärmt dann wiederum über einen Rohrkreislauf die Heizkörper im Haus oder in der Wohnung. Das Wasser kühlt beim Durchlaufen der Heizkörper wieder ab, fließt zurück in den Heizkessel und wird dort erneut erhitzt. Eine Gasheizung kann mit Erdgas, Flüssiggas oder auch mit Biogas betrieben werden.
Wärmepumpen machen es möglich, Heizenergie aus der Umwelt – genauer gesagt aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser – zu ziehen. Das funktioniert, indem in der Wärmepumpe ein Kältemittel zirkuliert, das vier Schritte durchläuft:
- Die Umweltwärme wird durch einen Wärmetauscher auf das Kältemittel übertragen. Dabei verdampft es.
- Der entstandene Kältemitteldampf wird in einem Kompressor stark verdichtet. Dadurch steigt die Temperatur an.
- Die Wärmeenergie des erhitzten Kältemittel-Dampfes wird durch einen weiteren Wärmetauscher auf die Heizungsanlage übertragen. Dabei sinkt die Temperatur so stark, dass sich der Kältemittel-Dampf wieder verflüssigt.
- Der aufgebaute Druck wird wieder abgelassen. Das Kältemittel kühlt vollständig ab – und der Kreislauf beginnt von vorne.
Gasheizung oder Wärmepumpe: Vor- und Nachteile im Überblick
Das Heizungsgesetz (offiziell: Gebäudeenergiegesetz, GEG) sieht vor, dass reine Gasheizungen bis spätestens 2028 nicht mehr eingebaut werden dürfen. Sie haben ihren Zenit also bereits überschritten: Dafür dürfen derzeit laufende Gasheizungen aber noch so lange in Betrieb bleiben, bis sie defekt sind. Deshalb lohnt sich auch immer noch ein Blick auf die Vor- und Nachteile dieses Heizsystems – und auf die seiner Konkurrenz, der Wärmepumpe.
Welche Heizungsart die Beste ist, lässt sich dabei gar nicht so leicht beantworten. Das hängt vor allem auch davon ab, welche Faktoren Ihnen persönlich besonders wichtig sind. Wir versuchen hier, Ihnen eine Entscheidungshilfe anhand einiger Kriterien zu geben:
Anschaffungskosten
Wenn es um die Anschaffungskosten geht, würde man sich vermutlich für die Anschaffung einer Gasheizung entscheiden. Sie kostet in etwa zwischen 8.000 und 16.000 Euro (inklusive Gasanschluss, Installation, hydraulischem Abgleich und Speicher). Die Anschaffungskosten von Wärmepumpen liegen hingegen bei 15.000 bis 40.000 Euro (inklusive Montage). Aber wie bereits erwähnt: Eine Gasheizung hat keine langfristige Perspektive mehr – ab 2028 darf sie nicht mehr eingebaut werden.
H3: Laufende Kosten
Während Wärmepumpen in der Anschaffung sehr teuer sind, punkten sie im Betrieb mit geringeren Kosten von ungefähr 700 bis 1.700 Euro (inklusive Wartung) im Jahr. Bei Gasheizungen hingegen müssen Sie als Betreiberin oder Betreiber eher mit Kosten von etwa 1.900 Euro rechnen.
Nachhaltigkeit
Hier gewinnt eindeutig die Wärmepumpe. Sie zieht ihre Energie aus der Umwelt und kommt damit ohne fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl aus. Wenn der elektrische Energiebedarf für den Betrieb der Wärmepumpe auch noch durch eine eigene Photovoltaik-Anlage gedeckt wird, arbeitet eine Wärmepumpe komplett CO₂-neutral.
Wirkungsgrad
Punkt für die Wärmepumpe! Sie kann einen Wirkungsgrad von rund 300 bis 500 Prozent erreichen. Dieser Wert ist damit durchschnittlich viermal höher als der Wirkungsgrad einer Gasheizung.
Lebensdauer
Auch hier siegt die Wärmepumpe über die Gasheizung. Bei ihr geht man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 20 Jahren aus. Bei Gasheizungen rechnet man hingegen eher mit 10 bis 15 Jahren.
Fördermöglichkeiten
Wärmepumpen haben den großen Vorteil, dass es für sie staatliche Förderungen gibt. Welche das sind und wie hoch die Förderung ausfallen könnte? Darüber informieren der Bundesverband Wärmepumpe e.V. und unser Artikel über die Förderung für Wärmepumpen. Bei Gasheizungen können Sie hingegen nicht auf finanzielle Unterstützung hoffen. Reine Gasheizungen dürfen nach dem neuen Heizungsgesetz sowieso nur noch angeschafft werden, wenn man sie auf Wasserstoff umrüsten kann. Und wie die Verbraucherzentrale mitteilt, fördert die KfW dann auch nur die Investitionsmehrausgaben für solche wasserstofffähigen Gas-Brennwertheizungen – mit dem Hinweis, dass diese Heizungen mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien arbeiten müssen.
Hier noch einmal einige relevante Vor- und Nachteile kompakt zusammengefasst:
| Wärmepumpe | Gasheizung |
---|---|---|
Vorteile |
|
|
Nachteile |
|
|
Gasheizung mit Wärmepumpe kombinieren – ist das sinnvoll?
Reine Gasheizungen haben ihre beste Zeit längst hinter sich: Das Heizungsgesetz hat das Heizen mit fossilen Brennstoffen bereits beschränkt. Noch dürfen eingebaute Gas- und auch Ölheizungen zwar im Einsatz sein. Beim Umstieg auf eine neue Heizung muss diese dann aber mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden. Reine Gasheizungen dürfen nicht mehr neu in Betrieb genommen werden.
Viele fragen sich deshalb, ob eine Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe – eine sogenannte Hybrid-Lösung – ein gutes Mittel der Wahl sein kann; als Neuanschaffung oder auch als Nachrüstlösung für eine bestehende Gasheizung. Tatsächlich kann diese Kombination dank Wärmepumpe die oben genannte 65-Prozent-Pflicht in der Theorie erfüllen. Die Wärmepumpe übernimmt dann den Großteil der Heizleistung. Allerdings macht sie dadurch die Gasheizung fast überflüssig, da eine Wärmepumpe allein effizienter arbeitet. Noch ein Minuspunkt für die Hybrid-Lösung: Es gibt für den Einbau keine ganzheitlichen staatlichen Zuschüsse. Es wird nur noch die Komponente des Heizsystems gefördert, die Erneuerbare Energien einsetzt – also die Wärmepumpe; und auch nur dann, wenn sie die oben genannten 65 Prozent Leistung erbringt. Wer sich für eine Wärmepumpe ohne Gas-Kombination entscheidet, erhält hingegen eine höhere Förderung.
Vieles spricht also dafür, bei einem Heizungsaustausch direkt auf eine Wärmepumpe zu setzen – ohne Gas-Kombination. Aber wie immer gilt: Jeder Fall ist individuell. Lassen Sie sich vor Ihrer Entscheidung deshalb am besten von Fachleuten zu Ihrer Situation beraten.