Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe

Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Kosten und Voraussetzungen.

Der Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dazu tragen insbesondere ein wachsendes Umweltbewusstsein und steigende Energiekosten bei. Eine Option bietet das Umrüsten einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe. Wir erklären alles Wichtige – von den Voraussetzungen bis zu den Kosten.

Warum ist eine Umrüstung der Gasheizung vorteilhaft?

Gasheizung oder Wärmepumpe? Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen neu errichtete Heizsysteme seit 2024 mindestens 65 Prozent des Jahresheizwärmebedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Eine Wärmepumpe erfüllt diese Pflicht automatisch. Die eigene Gasheizung auf eine Wärmepumpe umzurüsten, ist damit eine zukunftsorientierte Entscheidung, die langfristig zahlreiche Vorteile für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel bietet.

Trotz der anfänglichen Investitionskosten bietet der Umstieg eine langfristige Kostenersparnis, macht unabhängig von fossilen Brennstoffen und reduziert dadurch schädliche CO2-Emissionen. Als Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit einem Heizbedarf von 18.000 kWh spart mit einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung jährlich zwei bis drei Tonnen CO2 ein. Mit einer Wärmepumpe entfällt auch der zu zahlende CO2-Preis, der 2025 bei einem Festwert von 55 Euro/Tonne liegt – und in den kommenden Jahren weiter ansteigt, weil sich die Preisbildung dann am freien Markt vollziehen wird.

Ein weiterer Vorteil von Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen ist die höhere Effizienz. Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen eine sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 - 4,0. Das bedeutet, dass sie aus einer kWh Strom 3,5 bis vier kWh Wärme werden. Die Wärmepumpe hat damit einen Wirkungsgrad von 350 bis 400 Prozent, während moderne Gasbrennwertkessel nur 90 bis 98 Prozent erreichen.

Neben den umwelttechnischen Vorteilen und der Effizienz machen zahlreiche staatliche Förderungen den Wechsel von Gasheizung auf Wärmepumpe auch finanziell attraktiv.

Lässt sich jede Gasheizung auf Wärmepumpe umrüsten?

Damit sich eine Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten lässt, ist ein effizienter Betrieb notwendig. Das ist häufig möglich, wenn das Haus oder die Wohnung mit einer Vorlauftemperatur von maximal 50-55 Grad Celsius beheizt werden kann – also gut gedämmt ist und idealerweise eine Fußbodenheizung oder aber nicht zu alte Heizkörper hat. Je geringer der Wärmebedarf ausfällt, desto effizienter kann die Wärmepumpe heizen. Daher ist es ratsam, den Dämmzustand des eigenen Hauses festzustellen. Besonders geeignet sind Gebäude mit Energiesparhaus-Niveau beziehungsweise KfW-Effizienzhäuser 70 oder 55. Falls möglich, sollten vor der Umrüstung auf eine Wärmepumpe passende Dämmmaßnahmen durchgeführt werden, wie die Dämmung von Dach, Kellerdecke oder Außenwänden.

Wer im Altbau mit schlechter Dämmung lebt, braucht aber nicht automatisch zu sanieren. Sogenannte Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius und heizen ebenfalls mit klimafreundlicher Umweltenergie. Dann gelingt auch im Altbau der Umstieg von Gasheizung auf Wärmepumpe – jedoch wird hier die Effizienz schlechter und damit der Stromverbrauch höher sein als in einem gut gedämmten Haus.

Außerdem spielen die Heizkörper für die Wärmepumpe eine wichtige Rolle. Alte Radiatoren sollten gegen größere Plattenheizkörper ausgetauscht werden. Durchschnittlich kostet diese Maßnahme 500 bis 1.000 Euro pro Heizkörper.

Grünes Icon mit einer Hand, die eine leuchtende Glühlampe hält

Wichtig zu wissen

Ein hydraulischer Abgleich ist Pflicht, wenn man seine Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten und eine Förderung erhalten will. Der Abgleich sorgt für einen optimalen Wirkungsgrad und verlängert die Lebensdauer des Heizsystems. Kosten für einen hydraulischen Abgleich belaufen sich auf rund 500 bis 1.000 Euro.

Gasheizung umrüsten: Hybridheizung oder Wärmepumpe?

Eine Gasheizung muss nicht zwangsweise auf eine reine Wärmepumpe umgerüstet werden. Es gibt auch hybride Heizsysteme, die beide Arten miteinander kombinieren. Gerade in schlecht gedämmten Altbauten kann dies eine Lösung sein – die Wärmepumpe übernimmt die sogenannten Grundlast und läuft die meiste Zeit des Jahres. Wenn es sehr kalt wird, kann die Gasheizung unterstützen oder ganz allein arbeiten.

Was ist sinnvoller – eine Hybridheizung oder eine reine Wärmepumpe? Unser tabellarischer Vergleich:

Merkmal

Hybridheizung

Wärmepumpe

Vergleich zwischen Hybridheizung und Wärmepumpe als Heizsysteme

Anschaffungskosten

10.000-30.000 Euro, laut co2online

8.000-16.000 Euro, laut co2online

Förderung

bis zu 70 Prozent, gültig nur für die Wärmepumpe

bis zu 70 Prozent

Platzbedarf

höher: mehrere Geräte durch Gaskessel, Wärmepumpe und Pufferspeicher

geringer: nur Wärmepumpen-Geräte

Wartung

jährlich, 250-500 Euro

jährlich, 250-400 Euro

Effizienz

geringer, da die hocheffiziente Wärmepumpe mit einer weniger effizienten Gasheizung kombiniert wird

höher, da nur die hocheffiziente Wärmepumpe eingesetzt wird

Zukunftsfähigkeit

zukunftssicheres Heizsystem nach Gebäudeenergiegesetz (GEG)

zukunftssicheres Heizsystem nach Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Vergleich zwischen Hybridheizung und Wärmepumpe als Heizsysteme
  • Fazit: Das Umrüsten der Gasheizung auf eine Hybridheizung ist nur sinnvoll, wenn die baulichen Voraussetzungen für eine reine Wärmepumpe fehlen. Eine Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem ist insgesamt wirtschaftlicher und förderstärker. Eine weitere Option besteht darin, keine neue Hybridheizung anzuschaffen, sondern eine bestehende Gasheizung, die noch gut funktioniert, mit einer neuen Wärmepumpe zu kombinieren.

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Kosten für das Umrüsten von Gasheizung auf Wärmepumpe

Die Kosten für Anschaffung, Installation und Erschließung einer Wärmepumpe hängen von mehreren Faktoren ab und können daher stark variieren. Die meisten Wärmepumpen liegen zwischen 9.000 und 25.000 Euro – je nach Art und Voraussetzungen könne die Kosten aber auch höher liegen. Welche Faktoren eine Rolle spielen und wovon die Kosten für eine Wärmepumpe abhängen, erklären wir in unserem Ratgeber zu den Kosten für eine Wärmepumpe.

Position

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Neue Gasheizung

Übersicht der Kosten je nach Art des Heizsystems

Gerätekosten

9.000 - 20.000 Euro

12.000 - 20.000 Euro

15.000 - 22.000 Euro

6.000 - 15.000 Euro

Installationskosten, inkl. ggf. Bohrung

2.000 - 4.000 Euro

5.000 - 12.000 Euro

6.000 - 10.000 Euro

1.000 - 2.000 Euro

Rückbau Gasheizung

1.500 - 2.500 Euro

1.500 - 2.500 Euro

1.500 - 2.500 Euro

1.500 - 2.500 Euro

maximale Förderung

70 Prozent

70 Prozent

70 Prozent

keine Förderung für reine Gasheizungen mehr möglich

Übersicht der Kosten je nach Art des Heizsystems

Welche Förderungen zum Umrüsten gibt es?

Für das vollständige Umrüsten von Gasheizung auf Wärmepumpe steht eine staatliche Förderung zur Verfügung. Dadurch lassen sich die Anschaffungskosten erheblich verringern. Die möglichen Förderungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fasst die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammen. Der maximale Fördersatz beträgt 70 Prozent. Die Förderung setzt sich wie folgt zusammen:

  • Basisförderung für die Wärmepumpe: 30 Prozent
  • Effizienzbonus (Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel oder Sole- Wärmepumpe): + 5 Prozent
  • Klimageschwindigkeitsbonus bei Austausch einer Gas- oder Ölheizung bis Ende 2028: + 20 Prozent
  • Einkommensbonus (Jahreseinkommen ≤ 40.000 Euro): +30 Prozent
  • Maximale förderfähige Kosten: 30.000 Euro

Die maximale Förderung ist auf 70 Prozent gedeckelt beziehungsweise auf 21.000 Euro für die Umrüstung der Heizungsanlage in einem Einfamilienhaus. Handelt es sich bei der neu eingebauten Heizlösung um eine Hybridheizung, ist nur der Wärmepumpen-Anteil förderfähig – mit bis zu 50 Prozent. Weitere Informationen gibt es in der Förderübersicht des BAFA und bei der KfW-Bank.

Worauf ist beim Umrüsten zu achten?

Beim Umrüsten einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe gibt es einige Faktoren zu beachten. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gebäudeanforderung: Für eine effiziente Nutzung der Wärmepumpe ist eine Eignung des Gebäudes entscheidend. Für einen geringen Wärmebedarf eignen sich gut isolierte Gebäude mit einem hohen Dämmstandard (EnEV/GEG-Effizienzhaus ab 70/55) besser. Doch auch im Altbau kann eine Wärmepumpe sinnvoll sein, etwa Hochtemperatur-Wärmepumpen, die eine Vorlauftemperatur von bis zu 70 Grad erreichen. Bei älteren Gebäuden sollte im Voraus geprüft werden, ob eine sichtbare Wärmepumpe gegen den Denkmalschutzauflagen verstößt.
  • Heizbedarf und Heizflächen: Eine Wärmepumpe sollte entsprechend des Heizbedarfs dimensioniert sein. Eine zu kleine Wärmepumpe kann zu einem ineffizienten Betrieb führen, während ein zu groß gewähltes Gerät unnötige Investitionskosten verursacht. Für eine optimale Einschätzung bietet sich eine Heizlastberechnung nach DIN 12831 an. Zudem sollten die passenden Heizkörper gewählt werden. Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen sind ideal – alternativ sind größere Plattenheizkörper nötig.
  • Investitionskosten: Beim Umrüsten von Gasheizung auf Wärmepumpe sind die anfänglich hohen Investitionskosten zu beachten. Im Gegensatz zu einer Gasheizung ist eine Wärmepumpe zunächst teurer, amortisiert sich aber im Laufe der Jahre. Allerdings können größere Baumaßnahmen wie etwa Bohrungen für eine Sole-Wärmepumpe oder die Installation eines Speichers zusätzliche Kosten verursachen. Und: Auch Rückbau und Entsorgung der alten Heizanlage müssen bezahlt werden.
  • Wartung und Lebensdauer: Eine regelmäßige Wartung ist bei Wärmepumpen genauso wie bei einer Gasheizung nötig – meist jedes Jahr oder alle zwei Jahre. Dabei werden zum Beispiel die Kältemittel geprüft und der Wärmetauscher gereinigt. Dadurch lässt sich die Effizienz aufrechterhalten. Dann kann die Wärmepumpe eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahre erreichen.
  • Wärmequelle: Um die richtige Wärmequelle (Luft, Wasser oder Erdwärme) zu bestimmen, ist der Standort entscheidend. Dazu ist eine umfassende Standortanalyse wichtig. Die verschiedenen Wärmepumpen-Arten bringen aufgrund der von ihnen genutzten Wärmequellen Besonderheiten mit sich. So verursacht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vergleichsweise niedrige Erschließungskosten, benötigt aber aufgrund der Lautstärke des Außengeräts genug Abstand zum Nachbargrundstück. Für Sole-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind hingegen meist Genehmigungen notwendig.
  • Stromanschluss und Stromzähler: Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist in der Regel ein 400V-Anschluss (Drehstrom) nötig. Gegebenenfalls muss der bestehende Hausanschluss aufgerüstet werden. Zudem ist es sinnvoll, einen separaten Stromzähler für die Wärmepumpe zu installieren, um günstige Wärmepumpentarife nutzen zu können. Den elektrischen Anschluss der Wärmepumpe sollte dabei immer ein qualifizierter Elektriker vornehmen.

Wärmepumpe sinnvoll mit Sonnenenergie nutzen

Eine Wärmepumpe ermöglicht effizienteres Heizen als eine Gas- oder Ölheizung. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage können die Kosten für Wärme weiter reduziert werden. Wer eine Wärmepumpe mit einer 10-kWh-PV-Anlage und einem 10-kWh-Batteriespeicher kombiniert, kann rund 60 Prozent des Strombedarfs der Wärmepumpe selbst decken, was 500 bis 700 Euro im Jahr an Stromkosten einspart. Wird die Wärmepumpe dann noch in ein Smartes Energiemanagementsystem (HEMS) integriert, lässt sich das Heizsystem intelligent steuern, um den Eigennutzungsanteil am selbst erzeugten Solarstrom weiter zu erhöhen. Eine gleichzeitige Anschaffung von Wärmepumpe und PV-Anlage kann über einen KfW-Kredit meist zinsgünstig finanziert werden.